CBD und THC sind natürliche Inhaltsstoffe der Cannabispflanze. Während das psychoaktive THC in Deutschland illegal ist, ist die rechtliche Lage bei CBD entspannter. Aber was macht beide Stoffe eigentlich aus, wie unterscheiden sie sich und welche Wirkung haben sie im Körper?
Die Hanfpflanze
Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Erde und hat ein breites Einsatzgebiet:
Begonnen bei den widerstandsfähigen Fasern des Stängels zur Herstellung von Kleidung und Seilen, über den Verzehr der Samen sowie daraus gepressten Ölen bis hin zum Einsatz für medizinische Zwecke und dem Konsum als berauschende Droge wissen Menschen seit Jahrtausenden um die vielfältigen Möglichkeiten rund um die Hanfpflanze.
Es gibt mehrere Unterarten der Hanfpflanzen. Grob eingeteilt wird Cannabis sativa als Nutzhanf zum Verzehr und zur Fasergewinnung angebaut.
Cannabis indica wird meistens als berauschender Hanf oder auch zur Gewinnung von CBD verwendet. Umgangssprachlich wird Nutzhanf als Hanf und berauschender Hanf als Cannabis bezeichnet.
Cannabis zählt zu den getrennt-geschlechtlichen Pflanzen, einzelne Pflanzen tragen normalerweise nur weibliche oder nur männliche Blüten. Die meisten Cannabinoide finden sich in den weiblichen Pflanzen.
Inhaltsstoffe
Was die Cannabispflanze als Rauschmittel und für den medizinischen Bereich interessant macht, sind die enthaltenen Cannabinoide, vor allem THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Beide Stoffe unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur und in ihrem Effekt auf den Körper.Sowohl CBD als auch THC binden beide an den zwei körpereigenen Rezeptoren des Cannabinoidsystems, die sich im zentralen Nervensystem und auch peripher finden. An diese Rezeptoren, (genannt »CB1« und »CB2«), binden eigentlich körpereigene Endocannabinoide, deren Funktion noch nicht abschließend geklärt ist.
Was man weiß: Sie haben eine modulatorische Funktion auf das Immunsystem und die Psyche und sind bei Angst und an Schmerzprozessen beteiligt.
CBD und THC sind den körpereigenen Endocannabinoiden so ähnlich, dass sie ebenso an den Rezeptoren binden können. Im Gegensatz zu CBD hat THC dabei einen psychoaktiven Effekt.
Welchen Effekt hat THC?
Als Cannabinoid bindet THC partialagonistisch an den körpereigenen Cannabinoidrezeptoren.
Es ersetzt somit vermutlich einen Neurotransmitter im Gehirn und sorgt für die Ausschüttung von Botenstoffen, was die Aktivität der Nervenbahnen und Synapsen verändert.
Durch die Lage der beeinflussten Rezeptoren ist THC psychoaktiv und verändert die Wahrnehmung sowie die Bewusstseinslage des Konsumenten. Bei häufigem Konsum und psychischen Problemen steht THC im Verdacht, Schizophrenien oder ähnliche psychische Erkrankungen auszulösen oder zu verstärken.
Da THC nicht ausschließlich an den zentralen Cannabinoidrezeptoren wirkt, hat der Konsum auch periphere Effekte wie zum Beispiel Mundtrockenheit oder rot unterlaufene Augen.
Wie ist das mit CBD?
Wie THC ist CBD ein Cannabinoid der Cannabispflanze.
Im Gegensatz zu THC ist CBD auch in männlichen Cannabispflanzen enthalten. Auch CBD bindet an die Rezeptoren des Cannabinoidsystems, es kann sie aber nicht nur aktivieren, sondern teilweise blockieren und dadurch inaktivieren. Daher kann CBD den Effekt von THC teilweise abfedern und Nebenwirkungen mindern. CBD bindet außerdem an periphere Rezeptoren, die zum Beispiel an der Weiterleitung von nervlichen Signalen an die Muskeln beteiligt sind.
Auch wenn die genauen Mechanismen dahinter noch weiter erforscht werden müssen, sind die Effekte von CBD auf den Körper bekannt – wenn auch nur schwer greifbar. Das wichtigste: CBD ist nicht psychoaktiv, weder bewusstseins- noch wahrnehmungsverändernd.
Hersteller vieler CBD-Präparate werben mit Beruhigung und Angstlinderung, Spasmolyse bei Muskelkrämpfen, Verbesserung des Schlafes sowie dem Einsatz bei Schmerzen.
Aufgrund dieser vielen positiven Eigenschaften werden CBD-Öle und weitere Vertreter dieser Produktgruppe immer beliebter.
Die rechtliche Lage
Cannabis fällt in Deutschland aufgrund des enthaltenen THCs unter das Betäubungsmittelgesetz.
Strafbar ist somit der Verkauf und der Besitz, es gibt aber Ausnahmen bei geringen Mengen für den Eigenbedarf. Das Gesetz teilt Cannabisprodukte in für medizinische Zwecke verwendbar und grundsätzlich nicht verkehrsfähig und verwendbar ein, es gibt aber Ausnahmen für Nutzhanf und THC-freie Produkte.
Nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt CBD – trotzdem ist die gesetzliche Regelung schwierig. Cannabisprodukte fallen in Deutschland nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn der THC-Gehalt maximal 0,2 % beträgt. CBD-Produkte mit maximal 0,2 % THC dürfen somit hergestellt und zu gewerblichen Zwecken an den Endverbraucher abgegeben werden.
Das gilt aber tatsächlich nur dann, wenn die Produkte nicht für medizinische Zwecke deklariert sind. CBD-Öle werden daher meistens als Kosmetika, zum Beispiel als Pflegeöl, abgegeben.