Bei Kälbern bilden sich besonders häufig Geschwüre im Labmagen. Ursachen dafür sind nicht abschließend geklärt, Faktoren, die diese Geschwüre begünstigen, sind aber: Stress (zum Beispiel durch Stallwechsel, Transport oder Enthornung), zu viel Milch auf einmal (besonders wenn die Kälber nicht bei der Mutter trinken, sondern nur ein oder zwei Mal täglich große Mengen) oder zu schnelle Umstellung von Milch auf feste Nahrung. Die Behandlung ist vor allem dadurch erschwert, dass die Geschwüre erst wirklich auffallen, wenn sie schon bluten. Dann kann auch der Tierarzt nicht mehr helfen.
Aber zuerst geht es in den Stall. Xaver Eder, der Betriebsleiter hier, ist auch dabei und führt uns ins Abteil neben dem großen Stall, in dem seine 70 Fleckvieh-Rinder stehen. Und hier sehen wir, was Beisl eben auch aus dem Auto geholt hat: Eine Packung VomiSan … für Pferde? Also Herr Beisl, was machen Sie und VomiSan hier? „Das erste, was ihr wissen müsst: 80 Prozent der Mastkälber haben Labmagengeschwüre." beginnt der Tierarzt zu erzählen. „Daraus lässt sich schließen, dass auch ein großer Anteil der Kälber, die zur Weitermast genutzt werden, unter diesem Problem leiden.” Denn die Tiere, die wir hier sehen, sind gar nicht ganz jung – sie sind in einem anderen Stall geboren worden und dann hier zusammengekommen. Der Labmagen ist einer der vier Magenkammern eines Rindes, Geschwüre hier bleiben oft unentdeckt – bis sie durchbrechen. Dann kann der Tierarzt hier nicht mehr helfen. Bei einer solch hohen Anzahl an Tieren, die so ein Geschwür haben, ist das ein echtes Problem für Landwirt*innen.
Bei den Kälbern gibt es eine Situation, die besonders kritisch ist – das sogenannte Umstallen. Dabei werden die Kälber aus verschiedenen Ställen in einen neuen gebracht, was für sie eine extrem stressige Situation ist: das Wiegen, der Ortswechsel und der neue Stall, die anderen Kälber, alles ist neu und ungewohnt. Eine Phase, in und nach der der Tierarzt besonders gefragt ist. „In dieser Zeit entstehen wegen dem Stress besonders viele Labmagengeschwüre”, so Beisl. Fällt ein Tier hier besonders auf, greift der Tierarzt direkt zum Futterergänzungsmittel. „Wir hatten VomiSan schon als Magenschutz für Pferde im Einsatz, als mir der Gedanke kam, dass wir das doch auch für Labmagengeschwüre einsetzen können, schließlich sind die Indikationen genau passend für das Produkt. Und es hat sowohl mich, als auch die Betriebsleiter überzeugt – es funktioniert sehr gut und ist dabei noch relativ günstig.” Selbst, wenn jedes Kalb VomiSan bekommen würde, ohne Symptome zu zeigen, sei das noch günstiger, als am Ende einige zu haben, die am perforierten Geschwür sterben. Zusätzlich sei es natürlich praktisch, dass sie keine Wartezeit haben, die beim Melken oder Schlachten eingehalten werden muss, erklärt Beisl.
Deswegen haben die Betriebe, die Beisl betreut, nun fast alle eine Dose VomiSan bei sich stehen. „Wenn ein Kalb auffällig wird, kann der Betriebsleiter schon etwas einweichen und ein paar Stunden später verfüttern, damit es für die Kälber einfacher aufzunehmen ist, als die Pellets”, erklärt der Tierarzt. In besonders akuten Fällen gibt es das Mittel aber auch ohne Einweichen. „Ich habe auch ein, zwei Betriebe, die verfüttern das VomiSan jetzt prophylaktisch an alle Kälber, weil sie so gute Erfahrungen gemacht haben und sich sonst so mit den Geschwüren herumschlagen.” Zusätzlich gibt er VomiSan vorbeugend, wenn er Schmerzmittel verabreichen muss, um den Magen zu schützen.
Neben Futterergänzungsmitteln nutzt der Tierarzt aber auch noch andere Methoden, um dem Stress vorzubeugen und die Gesundheit der Rinder zu fördern. So hat er herausgefunden, dass Elektrolytlösung, die den Kälbern in der ersten Nacht im neuen Stall zur Verfügung steht, dazu führt, dass sie die Stressituation schneller überwinden und am nächsten Tag die Milch besser annehmen.
Solche Optionen, spricht er immer wieder mit Betriebsleiter*innen durch. Am Ende, so Beisl, sind sehr viele Faktoren für ein gesundes Kalb verantwortlich. Ihm liegt die Arbeit mit den Nutztieren am Herzen – sie gesund zu halten und gemeinsam mit den Landwirt*innen und Betriebsleiter*innen daran zu arbeiten, die Bedingungen zu verbessern, ist sein Herzensthema. „Die Menschen sind wirklich offen dafür, neues auszuprobieren”, erklärt er. „Spätestens, wenn sie Dinge versuchen, und sie funktionieren, behalten sie sie auch bei”, so Beisl. So war es auch mit VomiSan. Der Tierarzt möchte nun, dass noch mehr Landwirt*innen und ihre Tiere davon profitieren können.