Kaninchen Ratgeber - Erste Hilfe im Notfall

30. September 2019 — von Madeleine Paul

Ob ein Kaninchen krank ist, lässt sich manchmal schwer sagen - denn die kleinen Langohren leiden stumm. Es gibt aber einige Anzeichen, die man als aufmerksamer Tierhalter erkennen kann. Wenn man eines der vier unten genannten Symptome bei seinem Kaninchen bemerkt, sollte man schnell handeln, am besten in sofortiger Rücksprache mit einem Tierarzt.

Madenbefall

Erkennen: Besonders häufig betroffen sind alte, kranke oder geschwächte Kaninchen. Fliegen werden vor allem bei warmen Außentemperaturen durch Kot und Urin im Käfig und am Tier angelockt. Beliebte Stellen zum Ablegen der Eier sind die Afterregion oder frische Wunden. Die Fliegenmaden schlüpfen in der Regel innerhalb weniger Stunden. Dies kann für das Tier lebensgefährlich werden, da sich die Maden durch das Fleisch des Kaninchens fressen. Die Maden sind sehr klein und nur bei genauem Hinschauen sichtbar, oft verstecken sie sich im dichten Fell. Ein befallenes Kaninchen verhält sich meistens teilnahmslos, möchte nichts fressen und bewegt sich kaum. Manche Kaninchen werden durch einen Madenbefall aber nervös und putzen sich vermehrt.

Behandlung: Zuerst sollte der Tierarzt kontaktiert werden. Als Erste Hilfe Maßnahme können äußerlich sichtbare Maden mit einer Pinzette gesammelt oder mit einem Tuch abgerieben werden. Grelles Licht sollte vermieden werden, da die Maden lichtempfindlich sind und so schneller in das Kaninchenfleisch flüchten. Die Maden sollten anschließend in einem geschlossenen Behälter gesammelt werden. Nach der Behandlung vom Tierarzt kann die gereinigte Stelle mit Manukalind Spray oder ManukaLind Salbe behandelt werden. Die Salbe fördert eine schnelle Regeneration der Haut und die darin enthaltenen ätherischen Öle halten weitere Fliegen von dem Kaninchen fern.

Vorbeugen: Es ist wichtig, die Kotecken des Käfigs täglich zu reinigen und das Tier auf einen Madenbefall zu untersuchen. Durch Urin oder Kot beschmutztes Fell sollte immer sofort gesäubert werden. Um Fliegen abzuwehren, kann Inuzid Spray in das Kaninchengehege und direkt auf das Fell gesprüht werden. Sind Fliegen oder Maden an der Hautoberfläche des Tieres sichtbar, kann Inuzid an dieser Stelle gezielt verwendet werden. Das Spray ist mit seinen natürlichen Inhaltsstoffen für Kaninchen unbedenklich und frei von Nebenwirkungen.

Verweigern der Nahrungsaufnahme

Wenn ein Kaninchen die Nahrungsaufnahme verweigert, kann das verschiedene Gründe haben. Zahnschmerzen, allgemeine körperliche Schmerzen oder Madenbefall sind häufige Ursachen. Wenn ein Kaninchen nicht fressen möchte, sollte man sofort den Tierarzt kontaktieren. Denn ihr Verdauungstrakt ist so aufgebaut, dass sie ständig Nahrung aufnehmen sollten (Kaninchen sind die einzigen Tiere, die bei einer Narkose nicht nüchtern sein müssen). Es bedeutet Lebensgefahr, wenn ein Kaninchen nicht ausreichend frisst.

Behandlung: Eine »Zwangsernährung« kann man durchführen, indem man das Kaninchen in eine leichte Rückenlage bringt, den Kopf hochhält und mit einer Spritze Futterbrei oder Wasser seitlich hinter die Vorderzähne ins Maul schiebt. Außerdem ist Fencheltee für Kaninchen geeignet, da er eine krampflindernde und appetitanregende Wirkung hat.

Hitzschlag

Erkennen: Kaninchen schwitzen nicht! Bereits Temperaturen zwischen 25—28 Grad Celsius können massive Probleme für das Tier hervorrufen, die bis hin zum Kreislaufkollaps führen. Erste Anzeichen einer Überhitzung sind die lange ausgestreckte Seitenlage und dabei flache Atmung des Kaninchens. Erhöhter Speichelfluss und blasse Schleimhäute weisen auf eine erhöhte Körpertemperatur hin. Lebensgefährlich wird die Situation, wenn das Tier bereits krampft oder in eine Schocksymptomatik verfällt. Wirkt das Kaninchen apathisch und atmet flach, kann dies zum Schock mit Krämpfen führen.

Behandlung: Das Kaninchen erlangt ab ca. 40 Grad Celsius eine erhöhte Körpertemperatur. Es sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Zur Sofortmaßnahme empfiehlt sich ein langsames herunterkühlen, durch einen schattigen Ort und feuchte Umschläge. Dabei darf sich unter dem nassen Tuch die Hitze nicht ansammeln. Es empfiehlt sich in kurzen Abständen die feuchten Umschläge hochzunehmen. Die Gliedmaßen können in kaltes Wasser getaucht werden. Das betroffene Tier sollte frisches Wasser zu sich nehmen, falls die eigenständige Aufnahme verweigert wird, mit Hilfe einer Spritze die Flüssigkeit einflößen.

Vorbeugen: Freie Gehege oder Käfige sollten nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Stattdessen sollte jeder Stall einen Schattenplatz oder einen geeigneten, kühleren Unterschlupf bieten. Dabei bevorzugen die Langohren natürlichen Schatten von Büschen oder Bäumen. Es eignen sich auch Stein oder Fliesenplatten, diese heizen nicht so sehr auf. Können diese Gegebenheiten nicht erfüllt werden, sollte das Kaninchen in in einen kühlen Raum wie der Garage oder dem Keller untergebracht werden. Wird das Kaninchen in einem Raum gehalten, darf morgens und abends gelüftet und tagsüber versucht werden, die warme Luft draußen zu halten. Unentbehrlich sind frisches Wasser und viel Frischfutter.

Verletzungen

Erkennen: Ein Stall birgt viele Gefahren an denen sich die Kaninchen leichte Schürfwunden aber auch schlimme Verletzungen zuziehen können. Bei der Haltung von mehreren Kaninchen kann es immer mal wieder zu Beißereien kommen. Häufig treten Verletzungen im Bereich der Nase, am Auge oder den Ohren auf. Außerdem gibt es Kaninchen, die an kaputten Pfoten leiden. Gründe hierfür können ein zu harter Untergrund oder häufiges Herumtoben sein.

Behandlung: Zunächst muss die »Wunde« begutachtet werden. Wenn Fremdkörper darin hängen können diese mithilfe einer Pinzette oder den bloßen Fingern entfernt werden. Im Anschluss sollte die Wunde mit lauwarmen Wasser gereinigt werden. Bei tieferen Bissverletzungen oder stark blutenden Wunden, sowie Brüchen, Verletzungen am Auge oder einem schlechten Erscheinungsbild muss der Tierarzt aufgesucht werden.

Vorbeugen: Treten die Verletzungen immer wieder auf, sollte die Gruppenzusammenstellung der Kaninchen überprüft werden. Bei häufigen Unruhen empfiehlt sich eine Kastration der Rammler. Um den Kaninchen die kaputten Pfoten vorzubeugen ist es wichtig den Stallboden weich zu polstern, Heu, Stroh und Fleece-Decken eignen sich hervorragend. Weitere Gefahrenstellen im oder am Stall sollten behoben werden.