"5 Fragen an ..." Frau Dr. Krause-Erl – zwischen Kornnatter und Tiefkühlmaus

22. Juli 2021 — von Michelle Allgöwer

Seit einigen Jahren ist Dr. Daniela Krause-Erl Tierärztin für Reptilien und Kleintiere in Bayern. In unserem Interview verrät sie, was es mit der Kornnatter auf sich hat, warum Reptilien komplizierte Patienten sein können und weshalb sie Tiermedizinische Fachangestellte bewundert.

Was würdest du sagen, macht einen guten Tierarzt aus?

Dr. K.-E.: Neben der fachlichen Kompetenz, ist für mich vor allem ein gutes Miteinander sowohl mit den Tieren aber auch mit den Menschen ausschlaggebend. Dies liefert wertvolle Informationen von beiden, sodass gemeinsam die bestmöglichste Therapie für das Tier gefunden werden kann.

Gibt es Tiere, die für einen Tierarzt besonders schwer zu behandeln sind?

Dr. K.-E.: Mit Sicherheit! Viele Kollegen finden beispielsweise Reptilien schwer zu behandeln. Reptilien brauchen relativ lange, um Symptome zu zeigen und ebenso lange um sich zu erholen. Allerdings sehe ich Schlangen als Ausnahme. Schlangen können einen wahnsinnig machen, wenn sie nichts essen wollen. Ich erinnere mich an eine Kornnatter. Wir haben alles untersucht und sie war in Ordnung, hat sich aber geweigert zu fressen. Wir haben sie dann zwangsgefüttert. Einmal die Woche kam die Besitzerin mit der Schlange und einer Tiefkühlmaus. Man kann sich schöneres vorstellen, vor allem wenn die Tiefkühlmaus dabei auch noch aufplatzt. Beim dritten Mal hat uns die Schlange den Gefallen getan und selbst wieder gefressen.

Es gibt unterschiedliche Arten von Therapien in der Tiermedizin. Welchen Stellenwert hat für dich die Phytotherapie?

Dr. K-E.: Die Phytotherapie – also die Therapie von Krankheiten mit Heilpflanzen – hat für mich einen großen Stellenwert. Sie wird nicht nur als Ergänzung zu anderen Therapien angewandt, sondern funktioniert auch als alleinige Therapiemöglichkeit.

Wenn du die Möglichkeit hättest, jungen Tierärzt:innen nach ihrem Studium drei Dinge an die Hand zugeben, was wäre das?

Dr. K.-E.: Seid neugierig, habt Spaß und vielleicht das Wichtigste: Fühlt mit, aber leidet bitte nicht mit.

Was schätzt du als Tierärztin besonders an deinen Tierarzthelfer:innen?

Dr. K.-E.: Selbständiges Arbeiten, Rückfragen in wichtigen Angelegenheiten, Treffen von eigenen Entscheidungen. Vor allem aber bewundere ich sie für ihre Freundlichkeit gegenüber Tierbesitzern, welche leider nicht immer freundlich zu ihnen sind.