Pyrethrum oder Pyrethroide – worauf setzen bei der Abwehr von Hautparasiten?

25. August 2020 — von Madeleine Paul  

So vielfältig die Arten der Ektoparasiten sind, so sind es auch die Abwehrmittel gegen sie. Vielleicht standen Sie schon vor der Wahl: Ein Präparat mit Pyrethrum oder einem Präparat auf Basis modifizierter Pyrethroide? Unterschiede gibt es sowohl beim Wirksamkeitsgrad, bei der Dauer des Schutzes sowie bei den möglichen Nebenwirkungen.

Was ist Pyrethrum?

Natürliches Pyrethrum ist seit Jahrhunderten ein bewährtes Insektizid. Es wird aus den Blüten mehrerer Chrysanthemen-Arten gewonnen. Die Hauptwirkstoffe sind Pyrethrine, außerdem Cinerine und Jasmoline. Pyrethrum ist nicht UV-stabil und wird durch Einwirkung von Tageslicht schnell abgebaut.

Wirkung

Pyrethrum wirkt als Kontaktgift, das für die Insekten neurotoxisch ist. Der Wirkmechanismus beruht darauf, dass die spannungsabhängigen Natriumkanäle in den Nervenmembranen blockiert werden. Wenn Insekten damit in Berührung kommen, werden sie gelähmt – der sogenannte »Knock-Down-Effekt«. Die Insekten fallen bewegungsunfähig zu Boden. Pyrethrum wirkt aber auch als Repellent – ein Mittel, das Insekten vertreibt.

Verwendung

Im ökologischen Landbau ist der Einsatz von Pyrethrum zulässig. Im häuslichen Bereich wird Pyrethrum als Schutz vor Fliegen, Milben, Mücken, Schaben, Ameisen, Flöhen und Kopfläusen verwendet.

Was sind Pyrethroide?

Die Herstellungskosten von natürlichem Pyrethrum sind hoch und der Bedarf an Insektiziden kann damit allein nicht gedeckt werden. Dies führte dazu, dass ausgehend von Pyrethrum selektive, hochwirksame Verbindungen, die sog. Pyrethroide, synthetisch und vor allem günstiger entwickelt wurden.

Durch die gezielte chemische Veränderung sind Pyrethroide stabiler und in ihrer Wirksamkeit langlebiger als Naturpyrethrum. Das klingt erstmal positiv, aber: Durch die Langlebigkeit können Pyrethroide, wenn auch nur in geringer Menge, in den Körper von Säugetieren gelangen. Die Aufnahme kann über die Atmung, die Haut oder die Nahrung geschehen. Als Spray eingesetzt werden die Gifte direkt durch die Atmung über die Lunge in die Blutbahn aufgenommen. Vor allem bei Katzen gibt es deshalb Anwendungsbeschränkungen für Pyrethroide, da sie diese schlechter abbauen können als andere Tierarten. Katzen sind auch besonders anfällig für Pyrethroid-Vergiftungen, die üblicherweise tödlich verlaufen. Aber auch beim Menschen kann es zu einigen Nebenwirkungen kommen.

Einige Symptome bei akuten Vergiftungen

Vor allem Babys, Kleinkinder und Katzen reagieren empfindlich auf Pyrethroide. In entsprechend hoher Konzentration können Pyrethroide Reizungen der Haut und Schleimhäute, Augenbrennen und Reizhusten auslösen. Auch kann es zu Nervengift-Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schweißausbrüche kommen.

Sie haben die Wahl

Für Präparate mit Pyrethroiden spricht die hohe und langanhaltende Wirksamkeit. Damit einhergehend steigt aber das Risiko für Nebenwirkungen. Da Pyrethrum vergleichsweise schnell abgebaut wird, ist das Risiko für unerwünschte (Neben-)Wirkungen geringer als bei Pyrethroiden. Aufgrund der geringeren Wirksamkeit müssen Pyrethrum-haltige Präparate, in der Regel häufiger angewandt bzw. der Schutz in kürzeren Intervallen erneuert werden.