Omega-3-Fettsäuren sind gesund – aber warum eigentlich?

25. Februar 2022 — von F. D.

Dass Omega-3-Fettsäuren gesund sind gilt für uns Menschen genauso wie für unsere Haustiere. Aber was verbirgt sich eigentlich dahinter und wofür braucht unser Körper sie?

Fettsäuren bestehen aus einer Kette von Kohlenstoffatomen, die mit einfachen oder doppelten chemische Bindungen verbunden sind. "Omega-3" ist dabei die Bezeichnung für die spezifische Lage einer bestimmten Doppelbindung. Allen Omega-3-Fettsäuren gemein ist, dass sie langkettig und ungesättigt sind. Wir konzentrieren uns hier auf drei der relevantesten: Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docohexaensäure (DHA), die eine wichtige Rolle bei vielen Prozessen im Körper spielen. ALA ist dabei die Grundform und wird vom Körper zur weiteren Verwendung in EPA und DHA umgebaut. Alle drei Fettsäuren können mit der Nahrung aufgenommen und weiterverarbeitet werden. Bei diesen Umbauprozessen entstehen viele wichtige Stoffe, die der Körper für verschiedenste Prozesse benötigt.

Wofür braucht der Körper Omega-3-Fettsäuren?

Als Lipide sind die Fettsäuren Bausteine der Zellmembranen und damit ein Bestandteil des zellulären Grundgerüsts. Außerdem sind sie ein Energielieferant für Organe. Das Herz zum Beispiel bezieht einen großen Teil der benötigten Energie aus ihnen, deutlich mehr als aus Glucose. Entzündungshemmende Eicosanoide, genauer gesagt die Prostaglandine, Leukotriene und Thromboxane, werden aus Omega-3-Fettsäuren gebildet. Neben ihren entzündungshemmenden Eigenschaften sind sie essentiell für das Butgerinnungssystem und die Regulierung von Blutgefäßen. Ausgangs-Fettsäure ist dabei die Eicosapentaensäure (EPA).

Omega-3-Fettsäuren sind also wichtig für den Organismus. Aber: Sie können nicht vom Körper selbst hergestellt werden. Wir Menschen und auch unsere Haustiere müssen sie daher in ausreichender Menge mit der Nahrung aufnehmen.

Omega-6

Neben Omega-3 gibt es auch noch Omega-6-Fettsäuren. Diese werden ebenso mit der Nahrung aufgenommen, sind in ihrer Wirkungsweise aber recht gegensätzlich. Auch Omega-6-Fettsäuren werden vom Körper weiterverwendet und zu Arachidonsäure umgebaut, aus der ebenfalls Eicosanoide entstehen. Der große Unterschied: Die aus Omega-6 gebildeten Eicosanoide sind entzündungsfördernd.

Auf das richtige Verhältnis kommt es an

Für die Umwandlungskaskade beider Fettsäuretypen werden die gleichen Enzyme verwendet. Bei einem Missverhältnis mit deutlich mehr Omega-6 kann es passieren, dass trotz Omega-3-Zufuhr die weitere Umwandlung und Verwendung nicht möglich ist, da die Enzyme schon durch Omega-6 belegt sind. Allgemein kann gesagt werden, dass das Verhältnis Omega-6 zu Omega-3 maximal 5 : 1 betragen sollte. Trotz des Überhangs an Omega-6-Fettsäuren, ist es dieses Verhältnis gesund und der Körper darauf eingestellt – die entzündungshemmenden Prozesse überwiegen dabei gegenüber den entzündungsverstärkenden.

Omega-3 in der Nahrung

Sowohl Alpha-Linolensäure (ALA), als auch Eicosapentaensäure (EPA) und Docohexaenaäure (DHA) können mit der Nahrung aufgenommen werden. ALA ist die Grundform und wird vom Körper zur weiteren Verwendung in EPA und DHA umgebaut. Wird ALA mit der Nahrung aufgenommen, muss dieser Prozess erst einmal ablaufen, wobei einiges an Omega-3-Fettsäuren verloren geht.

Leinöl

Im Leinöl findet sich die Alpha-Linolensäure ALA in besonders hohen Anteilen. Leinöl ist eine viel verwendete Quelle, um Omega-3-Fettsäuren zuzuführen, enthält aber keinerlei EPA und DHA in direkter Form. Diese beiden müssen erstmal aus ALA gebildet werden – und dabei geht einiges verloren: Nur 10 % der aufgenommenen ALA kann zu EPA und DHA umgewandelt werden. Dadurch muss eine deutlich größere Menge aufgenommen werden, als dem Körper letztendlich zur Verfügung stehen.

Fischöl

Fischöl ist eine gute Omega-3-Quelle, da es große Mengen EPA und DHA enthält, die der Körper direkt aufnehmen und verwenden kann. Das gilt übrigens nur für Meeresfisch – der Fisch enthält die Fettsäuren deshalb, weil er Salzwasser-Mikroalgen aufnimmt, die EPA und DHA in besonders hoher Form enthalten. Nachteil: Die immer weiter fortschreitende Überfischung der Meere und Belastung der Umwelt durch die Fischereiindustrie.

Algenöl

Salzwasser-Mikroalgen sind reich an EPA und DHA, also genau den beiden Formen der Omega-3-Fettsäuren, die der Körper benötigt und direkt verwerten kann. Algenöl als Omega-3-Quelle ist effektiv: Im Vergleich zu Leinöl muss für die gleiche Menge verwertbares EPA und DHA bedeutend weniger aufgenommen werden. Auch im Vergleich zu Fischöl hat das Algenöl große Vorteile: Durch die mögliche Kultivierung ist es deutlich nachhaltiger, Fischbestände werden nicht weiter dezimiert und es eignet sich zudem für die vegane Ernährung.

Wann sollten Omega-3-Fettsäuren zugefüttert werden?

Unsere Haustiere benötigen Omega-3-Fettsäuren, die nur über die Nahrung aufgenommen werden können. Bei vielen reicht die Aufnahme über das normale Futter aus, bei einigen sollte aber auch auf eine ausreichende Zufütterung geachtet werden.

Barfen

Bei Hunden, die gebarft werden, kann ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren oder ein Missverhältnis mit Omega-6-Fettsäuren entstehen. Das ist ein Problem, da die sehr fleischlastige Fütterung Omega-6 im Überschuss und kaum Omega-3-Fettsäuren enthält. Hier ist eine Zufütterung besonders zu empfehlen.

Pankreaserkrankungen und Adipositas

Besonders wichtig ist es, bei übergewichtigen Tieren oder solchen mit Pankreaserkrankungen auf die richtige Omega-3-Quelle zu achten, damit keine Fette im Übermaß aufgenommen werden. Die Ergänzung über das häufig verwendete Leinöl ist hier ungeeignet, da relativ viel Öl gefüttert werden muss, um ausreichende Mengen Omega-3-Fettsäuren im Patienten zu erreichen. Besser eignet sich ein Algenöl – es enthält direkt EPA und DHA in großer Menge, weshalb nur sehr wenig Öl und somit Fette benötigt werden.

Chronische, entzündliche Erkrankungen

Vorteilhaft kann die Zufütterung zudem für tierische Patienten mit entzündlichen, chronischen Erkrankungen der Haut (z. B. Allergien) sein. Wie oben beschrieben, können die gebildeten entzündungshemmenden Eicosanoide zur Linderung der Symptome beitragen.

Insgesamt ist die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren immer sinnvoll und kann auch bei gesunden und gut gefütterten Tieren zur Vorbeugung eines Mangels beitragen.