Hep Hep Hepar – wie ihr die Leber unterstützen und schützen könnt

01. März 2023 — von Linn Masch

Für unsere Tiere zählt die Leber, wie bei uns Menschen, zu den wichtigsten Organen im Organismus. Fallen ihre Funktionen aus, kann es schnell zu lebensbedrohlichen Intoxikationen kommen. Hepatopathien betreffen die Leber und die Gallenwege und können viele verschiedene Ursachen haben. Bakterien, Viren oder Parasiten können als Auslöser von Infektionen agieren. Intoxikationen oder fütterungsbedingte sowie immunologische Einflussfaktoren sind weitere mögliche Ursprünge.

Funktionsstörungen der Leber gehen nicht immer mit einheitlichen Symptomen einher. Sie äußern sich häufig erst spät, ohne deutliche Klinik, da oft nicht das gesamte Organ in seiner Funktion eingeschränkt ist. Die Symptome treten nicht selten erst auf, wenn bereits weite Teile der Leber geschädigt sind. Eine rechtzeitige Therapie ist unabdingbar, um die Regeneration der Leber bei potenziell reversiblen Erkrankungen zu unterstützen.

Aufgaben der Leber

  • Speicherung von Nährstoffen
  • Produktion von Eiweißen
  • Aktivierung und Abbau von Hormonen
  • Synthese von Lipiden und Lipoproteinen, wie Triacylglyceride, Phosphoglyceride, Sphingolipide
  • Synthese von Cholesterin und Gallensäuren
  • Entgiftung und Abwehrfunktion
  • Eiweiß und Zuckerstoffwechsel

Die Leber erfüllt zahlreiche Funktionen als Stoffwechselzentrale – alle aufgenommenen Stoffe erreichen die Leber. Sie werden dort gespeichert, verarbeitet oder weiter im Organismus verteilt. Die Hepatozyten verarbeiten Nährstoffe aus der Nahrung des Vierbeiners und leiten sie an die benötigten Zellen weiter. Zudem dient die Leber zur Speicherung von Glykogen, Lipoproteinen, Vitaminen, Eisen und Blut. Sie hält diese Stoffe verfügbar, bis sie benötigt werden. Außerdem ist die Leber der Syntheseort von Eiweißen. Beispielsweise werden viele Blutgerinnungsfaktoren, Akute-Phase-Proteine, Albumin sowie Antithrombin und Plasminogen hier synthetisiert. Auch die Synthese von Gallensäuren und Cholesterin zur Verdauung findet hier statt. In der Leber werden die Schilddrüsenhormone und Vitamin D aktiviert, demgegenüber werden Sexual- und Wachstumshormone sowie Insulin und Glukagon abgebaut. Toxine und Medikamente werden in der Leber durch Um- und Abbau unschädlich gemacht und über die Galle oder den Harn aus dem Körper geleitet. Dies gilt ebenso für Abbauprodukte wie das Bilirubin, welches durch die Umwandlung von Hämoglobin entsteht. Kommt es durch eine Leberfunktionsstörung zum Verlust der entgiftenden Funktion, kann sich dieses Bilirubin ansammeln und ein Ikterus entstehen. Kurzum: die Leber ist für unterschiedliche, lebenswichtige Körperfunktionen essentiell.

Mögliche Symptome einer Leberfunktionsstörung:

  • Apathie
  • Inappetenz
  • Vomitus
  • Diarrhoe
  • Ikterus
  • Polydipsie
  • Polyurie
  • Gewichtsverlust
  • Asthenie
  • Aszites
  • Neurologische Symptome

Leberenzyme

  • ALT – Alanin-Aminotransferase
  • AST – Aspartat-Aminotransferase
  • GLDH – Glutamat-Dehydrogenase
  • AP – Alkalische Phosphatase
  • GGT – Gamma-Glutamyltransferase

Leberfunktionsparameter

  • Albumin, Harnstoff, Glukose, Cholesterin, Fibrinogen
  • Ammoniak, Bilirubin, Gallensäure

Ursachen

Die Ursachen für Lebererkrankungen sind vielfältig. Auslöser können Bakterien, Viren oder Parasiten sein. Aber auch Schädigungen der Hepatozyten durch Verletzungen und Durchblutungsstörungen sind möglich.

Rassedisposition

Auch bei chronischen Hepatopathien sind Rassedispositionen vorhanden. So treten insbesondere idiopathisch chronische Hepatitiden beim Labrador, Dobermann, Cocker Spaniel und West Highland White Terrier auf. Rassen wie der Bedlington Terrier, Skye Terrier und weitere Spanielrassen besitzen eine Disposition für, durch die Kupferspeicherkrankheit ausgelöste, chronische Hepatitiden. Hunde dieser Rassen können bei Belastungen aller Art schneller Lebererkrankungen erleiden.

Bei der Anwendung von chemischen Medikamenten und Präparaten kann es zu Nebenwirkungen wie akute Hepatitiden kommen. Diese treten auf, weil die Leber für die Transformation und Beseitigung der chemischen Stoffe verantwortlich ist. Bei einem angemessenen, mäßigen Einsatz von chemischen Stoffen bleibt diese Funktion der Leber aufrecht. Außerdem steigt die Leberbelastung durch den Kontakt mit Giften wie Pestiziden, Insektiziden oder Pflanzengiften aus der Umwelt.

Fütterungsbedingte Erkrankung der Leber

Hepatopathien können durch das Futtermittel bedingt sein. Qualitativ mindere Inhaltsstoffe bedingen eine erhöhte Stoffwechselleistung der Leber. Die Leber muss nun einen höheren Aufwand für Stoffwechselleistungen betreiben und vermehrt Abbauprodukte eliminieren. Wenn Futtermittel verunreinigt und Bakterien oder Mykosen enthalten sind, können gebildete Toxine trotz deren Absterben in den Stoffwechselkreislauf gelangen und die Leber zusätzlich belasten. Außerdem ist das Verhältnis der Futterkomponenten für die Lebergesundheit entscheidend. Vor allem ein hoher Fettanteil im Futtermittel kann die Leber mit der Verstoffwechslung des Fettes beschäftigen und damit andere Funktionen beeinträchtigen. Eine Eiweißüberversorgung kann eine geschwächte Leber zusätzlich belasten.

Mögliche Lebererkrankungen

  • Akute und chronische Leberfunktionsstörungen
  • Leberzirrhose
  • Hepatitis
  • Leberabszess
  • Lipidose
  • Lebershunt
  • Stauungsleber
  • Genetisch bedingte Speicherstörungen
  • Leberinsuffizienz

Therapie von Lebererkrankungen beim Hund

Die Therapie von Hepatopathien erfolgt je nach Art und Ursache. Bei akuten Schädigungen der Leber gilt es zunächst, den Auslöser zu beseitigen und den Patienten zu stabilisieren. Anschließend wird, wie auch bei chronischen Lebererkrankungen, die Regeneration der Leber durch eine bestmögliche Entlastung des Organs unterstützt. Der Regeneration der Leber kann durch Einsatz von hepatoprotektiven und galletreibenden Stoffen unterstützt werden. Zudem benötigen die tierischen Patienten eine angepasste Ernährung, um die normalen Stoffwechselvorgänge der Leber zu sichern und die Konzentration an anfallenden Stoffwechselgiften zu senken – und dabei eine ausreichende Energieaufnahme sicherzustellen.