Freies Atmen mit pflanzlicher Unterstützung

03. Januar 2022 — von F. D.

Verschleimte Luftwege, erschwerte Atmung und Husten sind unangenehme Symptome, die einen im alltäglichen Leben einschränken und ausbremsen können. Wer schon einmal eine tief in die Bronchien vordringende Erkältung hatte, weiß das nur allzugut. Wie bei uns Menschen trägt auch bei unseren Haustieren eine freie Atmung erheblich zum Wohlbefinden bei. Toben, schlafen, alltäglichen Dingen nachgehen und einfach Tier sein – all das geht mit freien Atemwegen deutlich besser als mit verengten oder gereizten Luftwegen, die das Atmen erschweren.

Die Luftwege können durch verschiedene Symptome und Erkrankungen verengt oder gereizt sein und somit die freie Atmung behindern. Dazu gehören die übermäßige Produktion von Schleim, die starke Kontraktion der Bronchialmuskulatur, Husten durch Schleimhautreizungen und ähnliches. Häufig sind diese Symptome infektiös bedingt. Ein einmal gereizter Respirationstrakt wird zudem anfälliger für Sekundärinfektionen durch weitere Erreger. Die Erhaltung der Freiheit der Atemwege kann das Wohlbefinden unserer Haustiere erheblich steigern und unter Umständen vor weiteren Infektionen schützen. Gerade auch Präparate mit pflanzlichen Inhaltsstoffen können dabei behilflich sein:

Thymian

Thymian, Thymus vulgaris, ist ein Kraut aus der Familie der Lippenblütengewächse, wird seit Jahrhunderten traditionell in der Atemheilkunde eingesetzt und ist zahlreich in Klostergärten zu finden. Thymian enthält Flavonoide, Triterpene und ein ätherisches Öl mit den Hauptbestandteilen Thymol und Carvacrol. Den Bestandteilen wird eine sekretolytische und entkrampfende sowie schleimhautberuhigende Wirkung nachgesagt. Einige Quellen sprechen auch von entzündungshemmenden Eigenschaften. Das jahrhundertealte Wissen um die schleimlösenden Eigenschaften bekräftigt die Anwendung des Thymians zur Atemwegsunterstützung.

Efeu

Efeu, Hedera Helix, ist ebenfalls schon lange als Heilpflanze bekannt. Im Efeu enthalten sind Saponine wie zum Beispiel a-Hederin und Hederacosid C, wobei letzteres im Körper ebenfalls zu a-Hederin metabolisiert wird. Es hemmt die Rezeptorinternalisierung der ß2-adrenergen Rezeptoren im Alveolarepithel. Trotz häufiger Rezeptoraktivierung durch den Liganden Adrenalin kommt es somit zu keiner Toleranzentwicklung; die Sensibilität bleibt durch erhöhte Rezeptorzahl erhalten oder wird gesteigert. Die Bindung von Adrenalin an ß2-Rezeptoren bewirkt im Alveolarepithel eine vemehrte Surfactantbildung, wodurch sich der Bronchialschleim verflüssigt und besser abgehustet werden kann. Der gleiche Mechanismus wirkt auf die ß2-Rezeptoren in der glatten Bronchialmuskulatur, die dadurch erleichtert relaxiert. Somit unterstützt Efeu die Schleimlösung und die Weitstellung der Bronchien.

Spitzwegerich

Spitzwegerich ist ebenfalls ein, in der klassischen Heilpflanzenlehre, gerne verwendetes Kraut zur Unterstützung der Atemwege. Er enthält Schleimstoffe in Form von Polysacchariden, die sich auf die Schleimhäute legen und einen mechanischen Schutzfilm bilden der einen reizmildernden Effekt hat. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff des Spitzwegerichs sind die Gerbstoffe. Auch diese legen sich als Schutzfilm auf die Schleimhaut und haben einen abschwellenden Effekt, die Sensibilität der Schleimhautinnervation wird herabgesetzt und Reizungen vorgebeugt.

Manuka-Honig

Manuka-Honig zur Unterstützung der Atemwege ist bisher kaum zum Einsatz gekommen, hat sich aber in anderen Anwendungen bewährt und gewinnt in der Human- wie in der Tiermedizin zunehmend an Bedeutung. Wie jeder andere Honig wirkt auch Manuka-Honig allein durch seinen hohen Zuckergehalt hemmend auf Bakterien, da er ihnen und der Umgebung das Wasser entzieht. Kommt Honig mit Wasser in Kontakt, entstehen zudem Wasserstoffperoxide, die die Zellwand der Bakterien direkt schädigen können.
Das Besondere an Manuka-Honig ist, dass er einen weiteren antimikrobiellen Inhaltsstoff enthält – das Methylglyoxal. Dieses zeigt antimikrobielle Wirkung gegen viele verschiedene Bakterien, sogar gegen multiresistente Keime. Zusätzlich wird die Bildung von Biofilmen gehemmt, was die Ansiedlung von Erregern an Oberflächen stark erschwert. Bis jetzt konnte keine Resistenzbildung gegen Methylglyoxal nachgewiesen werden.
Der Gehalt an Methylglyoxal wird in der Einheit MGO angegeben. Je höher dieser Wert, desto mehr ist enthalten und stärker ist der antimikrobielle Effekt. Beim Einsatz in atemwegsunterstützenden Präparaten kann man sich von Manuka-Honig daher eine abwehrende Wirkung auf bakterielle Erreger erhoffen, so dass es gar nicht erst zur Infektion kommt. Zudem lindert Honig durch seine Zähflüssigkeit Schleimhautreizungen und macht zu guter Letzt oral eingegebene Produkte schmackhaft.