Stress vermeiden in der Tierarztpraxis

30. Mai 2022 — von Feline Dreier  

»Stress in der Praxis« ist immer ein Thema – meistens ist damit der Stress gemeint, den die Patiententiere haben. Aber nicht nur für die Vierbeiner, sondern auch für die Tierärzte/Tierärztinnen und die TFA ist die Praxis oft ein stressiger Ort.

Hohe Belastung

Tierarzt/Tierärztin und TFA sind schöne Berufe, keine Frage. Doch die Arbeit in der Praxis wird schnell anstrengend. Es gibt viele Faktoren, die in einer Tierarztpraxis das Belastungsniveau erhöhen. Dazu gehört große Kundenstamm: viele tierische Patienten bedeuten viel Arbeit für das Praxispersonal. Gerade, wenn zusätzlich zu den geplanten Terminen Notfälle anstehen, kann es eng werden. Das sorgt für Stress, alle Patienten müssen schnell abgearbeitet werden. Häufig bleibt dabei zu wenig Zeit für den einzelnen Patienten. Dann wird es schwierig, dem eigenen Anspruch an Diagnostik und Behandlung zu genügen. Dazu kommt, dass jedes Tier auch noch einen Besitzer dabei hat. Die Ansprüche dieser an tierärztliche Praxen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, dem Tier soll besser, schneller, aber dabei bitte kostengünstig geholfen werden. Wenn Tierbesitzer und Tierbesitzerinnen lange im Wartezimmer sitzen müssen, weil zum Beispiel ein Notfall vorgezogen wurde, fehlt oft das Verständnis. Dazu kommen Überstunden und Nachteinsätze: Das kann richtig anstrengend werden.

Stressfaktoren am Arbeitsplatz

Grundsätzlich lässt sich Stress am Arbeitsplatz in drei Gruppen einteilen:

  1. Soziale Stressfaktoren. Dazu kann schlechte Stimmung unter Kollegen ebenso wie ein schlechter Führungsstil oder auch Konkurrenzdruck untereinander gezählt werden.

  2. Physische Stressfaktoren. Anstrengende körperliche Tätigkeiten wie das Festhalten wehrhafter Tiere oder auch häufige Nachtarbeit zählen dazu.

  3. Psychische Stressfaktoren. Dazu zählt Unzufriedenheit im Job, Angst vor Fehlern und deren Konsequenzen sowie terminlicher Stress.

Was kann Stress für Auswirkungen haben?

Die möglichen Auswirkungen reichen von schlechterer Laune und dem Sinken der Leistungsfähigkeit bis hin zu massiven Folgen wie zum Beispiel Burnout oder körperlichen Beschwerden. Problematisch wird es auch, wenn der Stress von der Arbeit nach Hause getragen wird – das kann zu Spannungen und Konflikten mit Partner/Partnerin und Familie führen. Wer dauernd müde und erschöpft ist, kann zudem seine Freizeit nicht so nutzen, wie er gerne würde und wird unzufriedener. Wer merkt, dass er zunehmend gereizt ist, Belastungen schlechter standhält, das Gefühl hat, dass alles über den Kopf wächst oder nicht mehr gerne zur Arbeit geht, sollte versuchen, daran etwas zu ändern. Das ist oft natürlich gar nicht so einfach – aber wichtig, um wieder gerne zur Arbeit zu gehen und auch körperliche Probleme zu vermeiden.

Was kann ich bei Stress am Arbeitsplatz tun?

Hier gibt es verschiedene Maßnahmen, die ausprobiert werden können. Was letztendlich die beste Lösung ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

1. Darüber reden.

Mit den Kollegen darüber reden, dass man sich überlastet fühlt, kann schon viel bewirken. Wenn es anderen genauso geht, fühlt man sich nicht alleine in der Stresssituation und kann eventuell sogar Aufgaben sinnvoll umverteilen.

2. Sich trauen, "nein" zu sagen.

Das ist gar nicht so einfach. Oft sagt man zu allem "Ja", will die Kollegen nicht enttäuschen und irgendwer muss die Arbeit ja auch erledigen – auf Dauer führt das aber zu Überbelastung und Frustration.

3. Auch mal nicht erreichbar sein.

Gerade die ständige Erreichbarkeit ist etwas, das schnell zu Stress führt – denn wer theoretisch immer für seine Kollegen erreichbar ist und auch oft außerhalb der Dienstzeiten angerufen wird, hat eigentlich nie wirklich frei.

4. Sich einen Ausgleich suchen.

Einfach mal den Kopf frei bekommen kann richtig guttun. Vor allem körperliche Betätigung in der Pause oder Abends kann helfen, den ganzen Stress des Tages für einen Moment zu vergessen und abzubauen.

Gibt es nicht auch etwas gegen Stress in der Praxis von Inuvet?

Da es Calmin nicht für Tierärzte gibt, haben wir uns etwas anderes gegen Stress in der Praxis ausgedacht: Probier doch mal Yoga aus! Bewusste Bewegung zu ruhiger Musik kann gegen Stress Wunder wirken und hilft beim Entspannen. So könnt ihr euch auch an anstrengenden Tagen einen Moment für euch nehmen und den ganzen Stress ausblenden.