Flohsamenschalen – können die Schleimhaut schützen und den Kotabsatz regulieren

10. Februar 2023 — von Linn Masch  

Wenn eure Patienten an Kotabsatzstörungen leiden, kann die Verwendung von Flohsamenschalen einen protektiven Effekt auf die Schleimhäute von Magen und Darm haben. Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, sowie der praktische Einsatz sorgen dafür, dass Flohsamenschalen ihre Wirkung im Magen-Darm-Trakt zielsicher entfalten können. Indischer Flohsamen (Plantago ovata) ist eine einjährige, krautige Pflanze, die zur Familie der Wegerichgewächse zählt. Er wird überwiegend aus Indien und Pakistan importiert. Die Pflanze besitzt eine Deckelkapsel, in der sich die ungefähr zwei Millimeter großen Samen befinden. Die reifen Samen, und vor allem deren Schalen, werden aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe verwendet. Um die gewünschte Wirkung der Samen zu erhalten, werden sie durch Mahlen zerkleinert und von unerwünschten Bestandteilen gereinigt.

Inhaltstoffe

  • Ballaststoffe
  • Schleimstoffe
  • Eiweiß
  • Kohlenhydrate
  • Fette

Flohsamenschalen können das bis zu 40-fache ihres eigenen Gewichts an Wasser binden und sich im Magen-Darm-Trakt verteilen.

Die Flohsamen bestehen hauptsächlich aus Ballast- und Schleimstoffen und gehören den Quellmitteln an. Quellmittel bestehen aus nicht-resorbierbaren Stoffen, die in Verbindung mit Wasser stark aufquellen und ein hohes Volumen erlangen können. Flohsamenschalen können das bis zu 40-fache ihres eigenen Gewichts an Wasser binden und sich im Magen-Darm-Trakt verteilen. Die Schleimstoffe bestehen aus Polysacchariden, deren Grundgerüste aus Xylose, Arabinose und Galakturonsäure aufgebaut sind. Durch die Bindung von Wasser gewinnen die Flohsamen an Größe, dehnen den Darm und bewirken eine gesteigerte Darmperistaltik.

Wirkung

Die Wirkung der indischen Flohsamenschalen wird durch das Quellvermögen vermittelt. Die nicht resorbierbaren Stoffe binden Wasser durch Hydratisierung. Dadurch können die aufgequollenen Flohsamenschalen das Kotvolumen steigern und die Viskosität des Darminhaltes positiv beeinflussen. Infolge des erhöhten Darmvolumens und der damit verbundenen gesteigerten Darmwandspannung werden die Dehnungsrezeptoren in der Darmwand erregt. Es werden folglich die Darmperistaltik und die Defäkation angekurbelt. Der voluminöse Darminhalt steigert die Darmmotilität. Dadurch wird die Darmpassagezeit verringert.

Ballaststoffe

Flohsamenschalen sind reich an Ballaststoffen, die durch ihre physikalischen Eigenschaften in lösliche und unlösliche Ballaststoffe unterschieden werden. Ballaststoffe können Flüssigkeit binden, aufquellen und damit die Darmperistaltik aktivieren. Sie dienen zusätzlich als Energiequelle für Darmbakterien. Bei der Verstoffwechselung der Ballaststoffe durch die Darmbakterien entstehen kurzkettige Fettsäuren, die im Folgenden die Ausschleusung von Cholesterin aus dem Organismus begünstigen können. Somit kann der Einsatz von Flohsamenschalen den Cholesterinspiegel senken und die Gallensäuresynthese steigern. Die kurzkettigen Fettsäuren zeigen zudem antiinflammatorische und antimikrobielle Eigenschaften. Flohsamenschalen sorgen also dafür, dass den im Darm gewünschten Bakterien eine Nahrungsquelle bereitgestellt wird. So wird die Gesunderhaltung der Darmflora begünstigt.

Schleimstoffe

Die enthaltenen Schleimpolysaccharide zählen zu den wasserlöslichen Ballaststoffen, in Verbindung mit Wasser entstehen visköse Schleime. Sie legen sich wie eine schützende Schicht auf die Schleimhaut und begünstigen die Gleitfähigkeit sowie den Transport des Inhaltes. Ebenso kann der Kotabsatz so reguliert werden. Durch die erhöhte Darmmotilität und eine gehemmte Glucoseabsorption kann eine Hyperglykämie verringert werden. Flohsamen sind in der Lage, gewisse Mengen an Fetten, Zucker und Toxinen aus der Nahrung zu binden. Deren Aufnahme dieser durch den Organismus wird somit abgewendet. Wichtig bei Diabetes-Patienten ist die Kontrolle der Blutwerte wichtig, weil diese durch den Einsatz von Flohsamenschalen beeinflusst werden können. Zudem kann der indische Flohsamen die Synthese von Entzündungsmediatoren im Darm, wie TNF-alpha und Interleukin hemmen. Die Quellung der Flohsamenschalen erfolgt teilweise bereits im Magen und verringert den Appetit, wodurch sich schneller ein Sättigungsgefühl einstellen kann.

Nebenwirkungen

In seltenen Fällen können unerwünschte Wirkungen durch das hohe Quellvermögen auftreten. Ein Völlegefühl kann auftreten, welches sich bei tierischen Patienten in Inappetenz äußern kann, dazu sind Flatulenzen möglich. In diesen Fällen ist es ratsam, die Einnahmemenge anzupassen. Überempfindlichkeitsreaktionen können vorrangig bei Vorerkrankungen wie Asthma, Urtikaria und allergischen Reaktionen auf Acetylsalicylsäure auftreten. Sporadisch kam es zu Unverträglichkeiten bei Divertikulose, also Ausstülpungen in der Darmwand, in denen sich der Darminhalt ansammeln kann. Möglicherweise sind diese durch das Quellen der Flohsamen in den Divertikeln bedingt. Unbehandelt können sie sich zu einer Divertikulitis entwickeln.

Anwendungsgebiete für Flohsamenschalen

  • Diarrhoe
  • Obstipation
  • Stärkung der Darmflora
  • Senkung des Cholesterinspiegels

Flohsamenschalen sind bestens für die Anwendung bei Kotabsatzproblemen geeignet. Sie können ihre Wirkung bei Diarrhoe sowie bei Obstipation entfalten. Ihre wasserbindenden Eigenschaften machen die Einnahme von Flohsamenschalen bei Diarrhoe vorteilhaft. Zudem wird das Sättigungsgefühl gesteigert, wodurch sich die Anwendung bei einer Gewichtsregulierung anbietet. Des Weiteren ist auch der Einsatz bei Obstipationen durch die Aufweichung des Chymus möglich. So finden Flohsamenschalen nach bestimmten Operationen Einsatz, wie beispielsweise einer Analfissur. Die Zufuhr enthaltener Ballaststoffe ist wichtig für die Gesunderhaltung der Darmflora und als unterstützende Maßnahme bei erhöhten Cholesterinwerten anzuwenden. Durch die hohe Quellfähigkeit der Flohsamen ist jedoch stets die maximal anzuwendende Menge zu beachten und Trinkwasser ad libitum zu gewährleisten.